Ralph Chan
Kategorie: Bildung, Forschung & Lehre
Juniorwissenschaftler an der Universität Wien

Ralph Chan

Seit Oktober 2017 arbeite ich als Junior Researcher (Pre Doc) im Fachbereich “Internationale Stadtsoziologie und Vergleichende Sozialpolitik” am Institut für Soziologie an der Universität Wien.

Wieso hast du Soziologie studiert?

Eigentlich nur durch Zufall. Das eigentliche Bachelorstudium der Internationalen Entwicklung an der Universität Wien wurde bekanntlich abgeschafft, ich wollte mich zudem inskribieren, habe mich dann aber umentschieden, weil ich innerhalb weniger Jahre hätte gezwungenermaßen fertig werden müssen.

Diese Last wollte ich mir nicht aufbürden und habe mich daher nach anderen Studienfächern umgeschaut. Die Sozialwissenschaften sind mir ins Auge gesprungen. Ich fand diese Richtung am Spannendsten und obwohl ich davor von Soziologie noch nichts gehört habe, habe ich mich dann nach einer Studienberatung dazu entschlossen.

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Wie ist dein Studium verlaufen?

Sowohl den Bachelor als auch den Master habe ich an der Soziologie an der Universität Wien gemacht. Während des Bachelorstudiums durften wir uns freie Fächer auswählen und ich habe - zur Erweiterung meiner Kenntnisse, aber auch aus Interesse - Lehrveranstaltungen aus der Musikwissenschaft und Musiksoziologie, Afrikanistik, Internationale Entwicklung (was ich ja eigentlich studieren wollte), Psychologie und Religionswissenschaft belegt.

Ich habe ab dem Masterstudium vermehrt für den Sommer nach wissenschaftlichen Stellen Ausschau gehalten und habe glücklicherweise Erfahrungen im Rahmen von Sommerpraktika im Institut für Technikfolgenabschätzung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und am Österreichischen Institut für Kinderrechte und Erwachsenenbildung sammeln können.

Am Ende meines Masterstudiums ist zufälligerweise ein Posten bei meinem Masterarbeitsbetreuer frei geworden und ich habe mich beworben. Seither arbeite ich als Junior Researcher (Pre Doc) im Fachbereich “Internationale Stadtsoziologie und Vergleichende Sozialpolitik” am Institut für Soziologie an der Universität Wien. 

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus? 

Mein Arbeitstag beginnt normalerweise so um 10.00 Uhr herum und endet so um 19.00 Uhr. Als Junior Researcher bin ich für Projekttätigkeiten zuständig, die mit Projekten im Fachbereich zusammenhängen. Derzeit arbeite ich an zwei verschiedenen, von der EU geförderten Projekten im Bereich Sozialpolitik und Lebenslanges Lernen und anderen. Die Tätigkeit beinhaltet viel Lesen, Schreiben, aber auch zu Meetings gehen.

Was genau sind deine Aufgaben am Institut für Soziologie?  

Am “YOUNG_ADULLLT” Projekt (Policies Supporting Young People in their Life Course. A Comparative Perspective of Lifelong Learning and Inclusion in Education and Work in Europe) arbeite ich hauptsächlich. Dort schreibe ich an Reports mit, beteilige mich an Diskussionen und Publikationen und organisiere auch Meetings. Das zweite Projekt nennt sich “COHSMO” (Inequality, urbanization and Territorial Cohesion: Developing the European Social Model of economic growth and democratic capacity), an der ich ab und zu bei Rechercheaufgaben vor allem im Bezug zum Schulsystem Österreichs aushelfe. 

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Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten und wo liegen die Schwierigkeiten?

Was mir am meisten gefällt, ist das wissenschaftliche Arbeiten im internationalen Umfeld, nicht nur Sprache, sondern auch kulturell. Wer kann schon im jungen Alter von 25 Jahren von sich behaupten, an EU geförderten Projekten mitarbeiten zu dürfen. Da fühlt man sich schon geehrt. Erstens eröffnet es neue Türen und Perspektiven und zweitens auch eine neue Perspektive und Blickwinkel auf soziale Tatsachen oder Phänomene.

Darin liegt aber auch die Schwierigkeit. International bedeutet zugleich auch der Sprache mächtig zu sein, also Englisch. Wenn man jedoch nicht jeden Tag damit konfrontiert ist, rostet man ein. Nach einer Zeit gehts, aber am Anfang war es schwer in das wissenschaftliche Englisch reinzukommen. Des Weiteren, so schön es sich auch anhören mag, die deadlines sind immer sehr eng und neue Aufgaben kommen immer unerwartet. Damit ist man konfrontiert und man darf auch nicht Angst haben mal länger zu arbeiten, vielleicht auch in die Nacht hinein oder am Wochenende.

Wie hat dich das Soziologie-Studium auf deine Stelle als Juniorwissenschaftler vorbereitet?

Instrumente, die man im Studium erlernen muss, ist auf jeden Fall das methodische Handwerk - sprich wissenschaftliches Lesen und Schreiben. Ebenso wichtig sind das richtige Erlernen und Anwenden methodischer Instrumente sowohl im quantitativen wie auch qualitativen Bereich. Eine Aneignung der verschiedenen Perspektiven ist auch wichtig, denn Theorie ist keineswegs abstrakt. Man muss sie nur anwenden können und verstehen. Zuletzt vielleicht noch Ausdauer, denn der Weg ist steinig und hart. Es gibt viel Kompetenz und viele Konkurrenten, das lernt man, aber im Studium schon bald. 

Was raten Sie Studierenden, die sich für eine Stelle in der Wissenschaft interessieren? 

Ich bin strategisch gefahren - manche mögen es nicht - wenn es die Möglichkeit ergab. Strategisch heißt aber nicht sich für Fächer anzumelden, die dich nicht interessieren und nur weil ein/e Lektor/in oder ein/e Professor/in das Fach unterrichtet, die eine Stelle vielleicht zur Verfügung hat, aber man sollte das nicht außer Acht lassen.

Was man nicht bestimmen kann, aber ich jedem in irgendeiner Weise nahe legen beziehungsweise wünschen würde… am richtigen Ort, zur richtigen Zeit zu sein und mit der richtigen Person im Gespräch haben.

Vielen Dank für das Gespräch!
 

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Veröffentlicht am: 10. Februar 2018