Thomas Kühner
Kategorie: Privatwirtschaft
Online-Projektleiter bei der Webagentur ion2s

Thomas Kühner

Ich habe 2008 mein Soziologie-Studium an der TU Darmstadt abgeschlossen und arbeite heute als Online-Projektleiter bei der Webagentur ion2s.

Wie bist du zur Soziologie gekommen?

Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung als Bankkaufmann absolviert, da mein Vater in einer Bank (als Jurist im Bereich Immobilien) gearbeitet hat und ich die Ausbildung als gute Grundlage für meinen weiteren Werdegang angesehen habe. Ursprünglich wollte ich nach der Ausbildung BWL zu studieren.

Während der Ausbildung merkte ich jedoch, dass mir der bürokratische, starre Alltag in der Bank nicht liegt und ich dort nicht dauerhaft arbeiten möchte. Ich habe mich schon immer für gesellschaftliche Zusammenhänge, Rechtsradikalismus und Politik interessiert und habe mir deshalb sozialwissenschaftliche Studienfächer wie Politik und Soziologie angeschaut. Da einige Freunde in Darmstadt studierten, fiel die Wahl auf Soziologie mit den Nebenfächern BWL und Jura. Ein konkretes Berufsziel hatte ich damals nicht.

An der Uni wollte ich nicht bleiben, da es nur befristet Verträge gab und ich keine Lehrveranstaltungen halten wollte. In verschiedenen Praktika und Nebenjobs habe ich die Bereiche Immobilienverwaltung, HR und Stadtplanung kennengelernt und für mich ausgeschlossen. Nach dem Studium habe ich ein Praktikum bei Neckermann im Bereich Personalentwicklung gemacht und hab danach bei der Telekom im Bereich Videoload/Entertain als Online-Redakteur angefangen.

Da der Bereich nach sechs Jahren ausgelagert wurde, habe ich das Unternehmen verlassen und arbeite jetzt bei einer Webagentur (ion2s, 70 Mitarbeiter) in Darmstadt.

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Was sind deine Aufgaben als Online-Projektleiter?

Ich betreue gemeinsam mit meinem Teamleiter einen großen Kunden aus der Telekommunikationsbranche. Zusammen mit sieben Entwicklern sind wir für die Maintenance des Kundenportals verantwortlich. Über ein Ticketsystem bekommen wir Anforderungen für Kampagnen, große und kleine Änderungen, neue Produkte, AB-Test, etc. die wir bewerten und terminierten Live-Gängen zuordnen. Im Schnitt gibt es alle 1-2 Wochen ein Release mit ca. 20-200 Änderungen an der Webseite. Den Prozess von ersten Briefings bis zum Livegang betreue ich.

Als Online-Redakteur warst du kreativ tätig. Fehlt dir dieser Bereich heute?

Auf der kreativen Arbeit lag nie mein Fokus und ich vermisse den Bereich nicht. Zudem hat sich der Job mit der Zeit vom Online-Redakteur zum Contentmanager gewandelt. Das heißt der Anteil an kreativer Arbeit ist mit der Zeit rapide gesunken.

Zur Zeit schreibe ich in meiner Freizeit ab und zu für ein kostenloses Stadt- und Kulturmagazin und kann mich auf diese Weise kreativ betätigen.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus? Womit verbringst du die meiste Zeit?

Zuerst schaue ich, ob es wichtige E-Mails oder Anrufe gibt. Um 9:30 Uhr haben wir täglich ein kurzes Teammeeting (“Stand Up) und besprechen den Tag. Die meiste Zeit beschäftige ich mich mit der Kundenkommunikation via Mail, Ticketsystem, Chat oder Telefon. Danach kommen interne Meetings mit Entwicklern. Im Schnitt haben wir 4-6 Telefonkonferenzen pro Woche mit dem Kunden. Abgesehen von dem morgendlichen Teammeeting, verläuft jeder Tag anders.

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Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten und wo liegen die Schwierigkeiten?

Mir gefallen vor allem die interne und externe Kommunikation, das Verstehen der technischen Zusammenhänge der Webseite und die Abwechslung. Viele Dinge sind nicht planbar, weswegen der Job sehr fordernd, aber auch abwechslungsreich ist. Das macht ihn natürlich teilweise auch sehr stressig, wenn es Probleme gibt, die schnell behoben werden müssen. Ab und an muss man deswegen auch Überstunden machen.

Wie hilft dir dein Soziologie-Studium beruflich?

Mein Studium hilft mir in der Hinsicht, dass ich gelernt habe, mich in unbekannte Themen einzuarbeiten, Dinge zu hinterfragen und zu durchdenken. Vor allem die Fähigkeit die richtigen Informationen zu bekommen, bzw. zu wissen, wo man sie suchen muss. Die Kommunikation in Wort und Schrift ist für den Beruf natürlich auch sehr hilfreich. 

Während des Studiums habe ich zudem gelernt, flexibel zu sein und schnell auf veränderte Bedingungen zu reagieren. Das ist für meinen Beruf enorm hilfreich. Die Arbeit in IT-Projekten, vor allem im Web-Umfeld habe ich bereits bei dem vorherigen Job als Online-Redakteur kennengelernt.

Die technischen Zusammenhänge und die Struktur der Webseite sind relativ komplex, so dass es einige Monate braucht, bis man alles verstanden hat.
Zusätzlich musste ich mir Projektmanagement Skills aneignen, wie z.B. Kostenvoranschläge schreiben oder Monatsberichte für den Kunden erstellen.

Was empfiehlst du Studierenden, die sich für eine Stelle als Online-Projektleiter*in interessieren? 

Ich finde es sehr wichtig, sich vorher den typischen Arbeitstag anzuschauen, um zu bewerten, ob einem das liegt. Sehr wichtig ist natürlich auch die Firma, das Arbeitsklima und die Kollegen. Bei meiner aktuellen Position hat mir ein Probearbeitstag sehr geholfen. 
Hilfreich ist zudem der Kontakt mit Personen, die bereits in dem Umfeld arbeiten.

Ansonsten sind BWL-Skills und Fremdsprachenkenntnisse natürlich vorteilhaft.

Vielen Dank für das Gespräch!
 

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Veröffentlicht am: 06. März 2018