Ulrike Pitzschke
Kategorie: Privatwirtschaft
Pre-Sales Consultant

Ulrike Pitzschke

Über ein Praktikum habe ich 2013 meine aktuelle Stelle als Pre-Sales Consultant im Bereich Videostreaming & Videoberatung in Dresden gefunden. Dort bin ich die erste fachliche Ansprechpartnerin für unsere Kund*innen, gebe Schulungen und begleite Anforderungsworkshops.

Wie hast du zur Soziologie gefunden?

Nach dem Abitur war ich ein Jahr in London als Au-Pair tätig. Für mich war eigentlich schon immer klar, dass ich Lehrerin werden möchte. So fing ich nach meiner Rückkehr an, Lehramt Englisch/Latein zu studieren. Das war gerade nach der Umstellung auf Bachelor/Master und alles war sehr chaotisch. Hinzu kam, dass ich mich mit den Inhalten nicht zu 100% identifizieren konnte und mir der vorgeprägte Weg des “Lehrer-Daseins” zunehmend Angst machte. Also begann ich, mich umzuschauen und landete schließlich bei der Soziologie. Gerade die Themenvielfalt begeisterte mich. Natürlich waren meine Eltern von dem Studiengangwechsel nicht so begeistert, vor allem, weil sie mit Soziologie so gar nichts anfangen konnten ;)

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Wie verlief dein Berufseinstieg?

Ich startete also nochmal neu durch und nahm mir von Anfang an vor, das “Taxifahrer-Klischee” zu widerlegen. Schon ab dem zweiten Semester absolvierte ich diverse Praktika in den Semesterferien im Bereich Online-Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem besuchte ich eine Zusatzausbildung zum Thema Social Media an der HTW Dresden. Nach meinem ersten Praktikum meldete ich mich bei Xing an, worüber ich dann später auch den Weg in die IT fand - ich wurde angeschrieben, ob ich Lust auf ein Praktikum bei T-Systems Multimedia Solutions hätte. Das habe ich natürlich gern angenommen und dann auch direkt im Anschluss meine Diplomarbeit im Unternehmen geschrieben. Das Thema war Die Entgrenzung von Arbeit und Leben bei Social Media Managern. Nach Abgabe der Arbeit habe ich dann im Unternehmen eine Stelle angeboten bekommen.

Wie bist du an deine aktuelle Stelle als Pre-Sales Consultant gekommen?

Da ich bereits im Unternehmen war, war es sicherlich einfacher, diese Position zu bekommen. Hier lief auch vieles über Empfehlung, generell ist das Netzwerk aus meiner Sicht ein wichtiger Faktor für den beruflichen Erfolg, gerade bei Soziologen. Im Vorstellungsgespräch habe ich dann eher durch meine Persönlichkeit und mein bereits vorhandenes Wissen aus dem Praktikum und der Diplomarbeit überzeugt, als wirklich durch mein Studium und dessen Inhalte.

Was genau sind die Aufgaben eines Pre-Sales Consultant? Wo liegt der Unterschied zum Vertriebsinnendienst?

Als Pre-Sales Consultant bin ich erster fachlicher Ansprechpartner für unsere Kunden in einem bestimmten Themengebiet, in meinem Fall Videostreaming & Videoberatung. Daher bin ich, im Gegensatz zum Innendienst, auch recht viel unterwegs und bei Kunden vor Ort. Weiterhin gebe ich Schulungen und begleite Anforderungsworkshops. In meinem Pre-Sales Team habe ich zwei technische Consultants, die ich zu Rate ziehe, wenn die Fragen IT-lastiger werden. Nach erfolgreicher Vertragsunterzeichnung gebe ich die Projekte dann an die Projektleiter ab.

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Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus? 

Wenn ich nicht bei einem Kunden vor Ort bin, verbringe ich den Tag im Büro oder in Ausnahmefällen im Home Office. Die meiste Zeit verbringe ich mit Kommunikation - mit Kunden, Partnern und Teammitgliedern, entweder persönlich, per Email oder telefonisch. Außerdem erarbeite ich Angebote oder bearbeite Ausschreibungsdokumente. Hinzu kommt noch die Pflege der internen Systeme.

Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders und wo liegen die Schwierigkeiten?

Der Austausch mit Menschen und das Eingehen auf ihre individuellen Probleme und Herausforderungen belebt meine Arbeit täglich. Jeder Kunde tickt anders und hier muss man entsprechend feinfühlig vorgehen. Klar gibt es gewisse Ähnlichkeiten, aber DER Kunde existiert einfach nicht. Eine Schwierigkeit ist es häufig, alle Beteiligten zusammenzubringen und eine effiziente Zusammenarbeit zu gewährleisten. Für mich als eher kreativ-chaotische Person ist es außerdem immer wieder eine Herausforderung, die Vielzahl von Aufgaben so zu strukturieren, dass nicht hinten runter fällt. Aber nach nun mehr drei Jahren klappt das inzwischen sehr gut.

Kannst du an einem Beispiel beschreiben, wie eine Interaktion mit einem Kunden abläuft?

Besonders bei sehr technischen Fragen greife ich immer auf die technischen Consultants aus meinem Pre-Sales Team zurück. Hier war es nie gewollt, dass ich tief technisches Know-How aufbaue, sondern ich bin eher der Kommunikator. Heißt, ich nehme die Anforderungen der Kunden auf, höre mir ihre Sorgen diesbezüglich an und zeige ihnen dann, beispielsweise in einer Demo, wie wir sie unterstützen können. Hier ist es ganz wichtig Vertrauen aufzubauen, denn Menschen kaufen Menschen und nicht in erster Linie Produkte. Zu Präsentationen und Angebotspitches fahre ich dann auch direkt zum Kunden und spreche dort mit Fachabteilungen und IT-Bereichen.

Wie profitierst du beruflich von deinem Soziologie-Studium?

Mir kommen vor allem die im Studium erworbenen, aber auch persönlich bereits vorhandenen, Soft-Skills zu Gute, z.B. komplizierte Sachverhalte schnell zu verarbeiten und verständlich aufzubereiten. Es fällt mir außerdem leicht, mich in den Kunden hineinzuversetzen und entsprechend zu kommunizieren - hier gibt es große Unterschiede zwischen Fachbereich und IT oder Mitarbeiter und Geschäftsleitung. Durch meinen Ergänzungsbereich Kommunikationswissenschaften habe ich natürlich auch die ein oder andere Kommunikationsstrategie im Hinterkopf. Außerdem sind Videostreaming und Videoberatung an sich natürlich auch Formen der Kommunikation, sodass ich auch hier auf mein Wissen aus dem Studium zurückgreifen kann, wenn es um Strategien für die Unternehmenskommunikation geht.

Zusätzlich aneignen musste ich mir natürlich ein gewisses Grundverständnis der technischen Lösung, die wir verkaufen. Ohne das geht es einfach nicht und man wirkt nicht souverän vorm Kunden.

Was rätst du Studierenden, die sich für eine Stelle als Pre-Sales Consultant interessieren?

Am wichtigsten ist es denke ich, dass man schon frühzeitig im Studium beginnt, über den Tellerrand zu schauen. Dazu eignen sich Praktika natürlich am besten. Außerdem: netzwerken! Aus meiner Erfahrung ist das Studium erstmal zweitrangig, wenn man als Person überzeugen kann. Als Pre-Sales Consultant sollte man ein sicheres Auftreten haben und wortgewandt sein. In der IT-Branche sollte natürlich eine grundsätzliche Affinität zu IT-Themen vorhanden sein.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Veröffentlicht am: 09. Oktober 2017