Alev Kilinc
Kategorie: Privatwirtschaft
Ausbildungsleiterin

Alev Kilinc

Nach dem Soziologie-Studium bin ich direkt in den Bereich der Ausbildung/Personalentwicklung eingestiegen, wo ich mich bis heute sehr wohl fühle. Aktuell arbeite ich als Ausbildungsleiterin in einem IT-Unternehmen namens Axians

Wie haben Sie zur Soziologie gefunden und wo haben Sie studiert?

Zur Soziologie habe ich gemeinsam mit einer Freundin kurz vor den Abi-Prüfungen gefunden. Wir unterhielten uns sehr leidenschaftlich zu gesellschaftlichen Themen. Zudem studierte ihr Bruder Soziologie im Nebenfach. Nach Recherchen wusste ich sofort, diese Wissenschaft hat die Antworten auf meine Fragen. Nach meinem Abi hatte ich mich an mehreren Unis für Soziologie beworben.

Nach einer späten Zusage der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main entschloss ich mich, in Frankfurt zu studieren. Damals wusste ich noch nicht, welche Ausrichtung die Frankfurter Uni hatte. Ich lernte und spürte schnell, was es bedeutete, an der “Frankfurter Schule” zu studieren.

Im Studium interessierten mich vor allem Themen wie Bildungssoziologie, Interaktionismus und Geschlecht, Arbeits- und Organisationssoziologie.

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Wie sind Sie zu Ihrem Job als Ausbildungsleiterin gekommen?

Nach meinem Studium arbeitete ich eine Zeit mit straffälligen Jugendlichen. In der Maßnahme ging es letztendlich darum, diese Jugendlichen erfolgreich in Ausbildung zu vermitteln. Auch mein zweiter Job bei der IHK hatte zum Ziel, Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen in den 1. Arbeitsmarkt zu vermitteln.

Spätestens nach diesem Job wusste ich, dass ich im Bereich der Ausbildung/Personalentwicklung lernen und weiterkommen möchte. Hingearbeitet habe ich auf meinen derzeiten Job demnach nicht direkt. Es waren meine Herzensthemen und meine Neugier an unterschiedlichen Lebenskonzepten, die mich zu meinem heutigen Job geführt haben. 

Was sind Ihre Aufgaben und womit verbringen Sie die meiste Zeit?

Als Ausbildungsleiterin sind meine Aufgaben sehr vielfältig. Eine Ausbildungsleitung ist für die strategische Planung und Ausrichtung der Ausbildung sowie für die Finanzen und Weiterbildung der Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten in einem Unternehmen zuständig. Ich berate Business Units bzw. Führungskräfte in der Nachwuchskräfteplanung und im Talentmanagement, rekrutiere Nachwuchskräfte, steuere den Auswahlprozess, führe Vorstellungsgespräche, konzipiere Seminare für unsere Ausbilder, Azubis und Studentent*innen, betreue/berate Führungskräfte, Ausbilder*innen in ihrer Funktion als Ausbildende, stehe beratend für unsere Ausbilder, Azubis und Studierende zur Seite, kooperiere mit Institutionen wie der IHK oder den Berufsschulen. Ich konzipiere und führe Workshops und Trainings durch und bin somit für die Personalentwicklung/Weiterbildung der Ausbilder und unserer Nachwuchskräfte zuständig. Zusätzlich habe ich viele administrative Aufgaben (u.a. Vertragsmanagement, Recruiting und vieles mehr). In meinem Job aktualisiere ich z.B. auch Vertragsunterlagen bzw. Anschauungs- und Demonstrationsmedien. Ebenso kümmere ich mich um die Organisation und Durchführung von prüfungsvorbereitenden Maßnahmen und verantworte das gesamte Ausbildungsmarketing (Messen, Bildungsevents intern und extern etc.). 

Sie machen zusätzlich eine Ausbildung als systemischer Berater/Coach. Was bedeutet Systemisches Coaching?  

Systemisches Coaching ist eine ressourcen- und lösungsorientierte Beratungsform unter anderem für Führungskräfte, Teams, Einzelpersonen und Organisationen. Auf Basis der Systemtheorie, soll sie das Handlungsspektrum des sich beratenden erweitern und im persönlichen System vorhandene Ressourcen aktivieren. Es kann als eine methodisch begleitete Selbstreflexion, unter Berücksichtigung aller relevanter Systemebenen des Beratenen betrachtet werden. Themen können privater als auch beruflicher Natur sein. 

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Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders gut? Wo liegen die Schwierigkeiten?

Mir gefällt es, dass die Vielfalt an Aufgaben mir ermöglicht, mein interdisziplinäres Wissen und Interesse an soziologischen und psychologischen Themen einzubringen und zu erweitern. Neben vielen anderen Themen, macht die Nähe zu Menschen und das konzeptionelle Arbeiten definitiv zwei der Kernpunkte meiner Leidenschaft für den Beruf aus. Innerhalb einer Organisation einen Bereich zu betreueun, der einen sehr wichtigen Anteil zur gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmen beiträgt, ist aber definitv meine größte Motivation.

Die interessante Herausforderung im Kontext Personalbetreuung-/führung ist es oft, personenabhängige und unternehmerische Ziele/Wünsche/Entwicklungen in einem Kompromiss für beide "Systeme" passend darzustellen.

Gibt es einen Bezug zur Soziologie in Ihrer täglichen Arbeit?

Ich persönlich habe in meinem Soziologie-Studium vor allem gelernt, assoziativ und systemisch zu denken. Von meiner stark hermeneutisch und theoretisch geprägten “Ausbildung” profitiere ich heute noch in Vorstellungsgesprächen oder Beratungsgesprächen. Themen wie “agiles Arbeiten” und Projektmanagement habe ich mir persönlich erst im Berufsleben angeeignet. 

Was haben Sie beruflich noch vor?

Ich liebe meinen Job und bin im Bereich Human Resources definitiv beruflich angekommen. 

Welche Eigenschaften sind für den Job als Ausbildungsleiter*in besonders wichtig?

Besonders gefragt, vielleicht mehr als überall sonst in der Wirtschaft, sind ausgeprägte Soft Skills. Empathie, Integrität, Diskretion und Kommunikationsgeschick sind für mich ganz wichtige Eigenschaften, wenn es darum geht Menschen in ihren beruflichen und persönlichen Themen zu betreuen. Souveränität, Gewissenhaftigkeit und Verhandlungssicherheit sind genauso wichtig, wenn es darum geht, Personalentscheidungen zu treffen und sie nachvollziehbar zu kommunizieren. 

Was würden sie Soziologie-Studenten raten, die sich für Ihren Job als Ausbildungsleiter*in interessieren

Fangt früh genug an eurem Herzen zu folgen und nehmt euch dabei genug Zeit, zu schnuppern! Wer aber schon genau weiß, dass er oder sie in den Bereich Ausbildung/HR möchte, sollte sich mit Werkstudenten-Jobs und Praktika bereits im Studium ein Netzwerk verschaffen und sich in die Materie praktisch einfinden.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Veröffentlicht am: 24. September 2018